- Ergebniserwartungen 2016 erfüllt, gelungener Start ins Jahr 2017
- Infrastrukturmittel kommen zu langsam auf die Straße
- Bauen 4.0: Neubau der Unternehmenszentrale in Köln als Pilotprojekt für Digitalisierung
Die STRABAG AG, Köln, präsentierte auf ihrer heutigen Bilanzpressekonferenz gute Zahlen: Bei leicht verringerter Leistung habe das Unternehmen 2016 seine Ergebnisse deutlich verbessert, erläuterten die Vorstandsmitglieder Marcus Kaller und Christian Hattendorf. Auch der Blick auf die ersten drei Monate des Jahres 2017 gebe Anlass zu Optimismus, wenngleich langwierige Genehmigungsverfahren und Planungsengpässe die zügigere Umsetzung von Infrastrukturprojekten noch immer behinderten.
Der Auftragseingang 2016 der STRABAG-Gruppe stieg deutlich um 9,3 % auf 4,3 Mrd. €. Insbesondere das Segment Verkehrswegebau profitierte von der Belebung der Baunachfrage im Infrastrukturbereich: Mit rd. 2,4 Mrd. € bzw. einer Steigerung von 14,1 % lag der Auftragseingang in diesem Segment deutlich über dem Vorjahresniveau. Auch im Segment Beteiligungen Österreich war ein Orderplus um 4,4 % auf 1,8 Mrd. € zu verzeichnen.
Die Leistung der STRABAG-Gruppe betrug im Berichtsjahr 4,2 Mrd. €, rd. 3,7 % weniger als im Jahr zuvor. Ursächlich hierfür waren bereits 2015 fertiggestellte Großprojekte im Segment Beteiligungen Österreich. Im Segment Verkehrswegebau wurde die Bauleistung aufgrund des hohen Auftragsbestands und der baugünstigen Witterung gesteigert, und zwar um 5,6 % auf rd. 2,2 Mrd. €. Die um 12 % auf 1,9 Mrd. € rückläufige Leistung im Segment Beteiligungen Österreich konnte durch den Leistungszuwachs im Verkehrswegebau jedoch nicht ausgeglichen werden.
Der Auftragsbestand übertraf zum Stichtag mit 3,3 Mrd. € den Wert des Vorjahres insgesamt um 6,9 %. Den stärksten Zuwachs erzielte der Verkehrswegebau mit einem Plus um 25,4 % auf 1,1 Mrd. €. Im Segment Beteiligungen Österreich erreichte der Auftragsbestand 2,2 Mrd. €, das waren 0,7 % weniger als im Jahr zuvor.
Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhte sich leicht von 11.465 auf 11.637. Die Nachwuchsförderung wurde erneut intensiviert: Zum Stichtag 31.12.2016 beschäftigte das Unternehmen insgesamt 712 Auszubildende (Vorjahr 639), davon 589 gewerbliche.
Das EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen) verbesserte sich im Berichtsjahr auf 144 Mio. € (Vorjahr 123 Mio. €). Die EBIT-Marge belief sich 2016 auf 6,6 % nach 5,8 % im Jahr zuvor. Das EBT (Ergebnis vor Steuern) stieg im Berichtsjahr von 119 Mio. € auf 139 Mio. €.
Das Eigenkapital erhöhte sich gegenüber 2015 um 98 Mio. € auf 989 Mio. €.
Nach HGB schloss die STRABAG AG das Geschäftsjahr 2016 mit einem Jahresüberschuss von rd. 77 Mio. € ab (Vorjahr 80 Mio. €).
Aus dem Bilanzgewinn des Geschäftsjahres in Höhe von rd. 39 Mio. € (Vorjahr 40 Mio. €) soll eine unveränderte Dividende von 1,04 € je Stückaktie ausgeschüttet werden.
Guter Start ins Jahr 2017
Die STRABAG AG blickt optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr: Auftragseingang, Leistung und Auftragsbestand erreichten im ersten Quartal 2017 zweistellige Wachstumsraten. Der Auftragseingang übertraf mit 1,2 Mrd. € den Wert des Vorjahres (941 Mio. €) um rd. 26 %. Dieser Anstieg war vor allem auf ein neu akquiriertes Großprojekt im Ausland zurückzuführen. Im Inland erhöhte sich der Auftragseingang um 7 % auf 582 Mio. €. Die Leistung lag im Berichtszeitraum mit 611 Mio. € 15 % über dem Vorjahreswert. Der Auftragsbestand der STRABAG-Gruppe belief sich auf rd. 3,9 Mrd. €, dies waren 12 % mehr als im Jahr zuvor (3,5 Mrd. €).
Zum Stichtag 31.3.2017 waren 11.497 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im STRABAG-Konzern beschäftigt, 467 mehr als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres. Betrachtet man allein den Verkehrswegebau, lag der Anstieg sogar bei 530. Die geplante mittelfristige Schaffung von rd. 1.000 Arbeitsplätzen im Verkehrswegebau habe das Unternehmen bereits zur Hälfte realisiert, betonte Kaller.
Für das Gesamtjahr 2017 rechnet das Unternehmen trotz voller Auftragsbücher nicht mit einem Gewinnanstieg (EBT). Es dauere noch immer zu lange, die vorhandenen Investitionsmittel in konkrete Projekte umzusetzen, so Kaller. „Der Planungsstau in den öffentlichen Verwaltungen ist längst nicht abgebaut, die Genehmigungsverfahren sind zu langwierig, die hohe Auslastung der Bauwirtschaft wirkt limitierend und die zu erwartende Zunahme von alternativen Vertragsmodellen führt zu höheren Risiken bei den Unternehmen und geringeren Renditeerwartungen.“
Weiterhin eine Vorreiterrolle in der Branche nimmt STRABAG bei der Digitalisierung ein. Das Unternehmen treibt die Optimierung ihrer Bauprozesse und die Verknüpfung der vorhandenen Daten im Rahmen des Projekts „vernetzte Baustelle“ intensiv voran. Und auch der derzeitige Neubau der Unternehmenszentrale in Köln, ein konzerneigenes Pilotprojekt für komplett digitale Planung und Ausführung mit BIM.5D®, werde dazu beitragen, die Digitalisierungsstrategie des Unternehmens weiter voranzubringen.